Fachbereich Erdkunde
„Die Geographie vertritt das Reisen und erweitert den Gesichtskreis nicht wenig. Sie macht uns zu Weltbürgern und verbindet uns mit den entferntesten Nationen. […] Ohne sie bleibt man, was man auch gelernt haben mag, beschränkt, begrenzt, beengt. Nichts bildet und kultiviert den gesunden Verstand mehr als Geographie.“
Immanuel Kant
Das Zitat von Immanuel Kant bildet die Bedeutung des Faches Erdkunde treffend ab, auch wenn man Kant eher ein topographisches Verständnis des Fachgebietes zuschreiben muss. Dennoch besitzt das Fach Erdkunde die Besonderheit der Vielfältigkeit. Beschäftigt man sich mit einem Raumausschnitt der Erde und dem Menschen, der in diesem Raum lebt und wirkt, so ist eine Betrachtung der Geschichte, der Politik, der Natur (Biologie, Physik, Chemie), der Sprache, der Kultur, der Religion etc. unabdingbar. Diese Vielfältigkeit macht die Geographie komplex und spannend zugleich und bietet einen Überblick über die Funktionsweisen der Natur, die Lebensweisen der Menschen und die zukünftigen globalen Aufgaben (Klimawandel, Energiesicherung, Innovationen) jedes einzelnen. So muss man am Ende Kant ein wenig modifizieren und sagen, dass das Fach Geographie den Verstand bildet und kultiviert, da sich die Geographie durch verschiedene Blickwinkel auf die Erde und den Menschen aus allen Fachrichtungen bedienen kann.
Wir können am Geschwister-Scholl-Gymnasium nicht ganz ohne Stolz sagen, dass das Fach Erdkunde seit vielen Jahren durchgängig unterrichtet und auch als Prüfungsfach im Abitur mit mehreren Kursen auf erhöhtem Niveau angeboten wird. Leider ist die Geographie bei den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern hinter Geschichte und Politik durch bildungspolitische Entscheidungen in der Bedeutung für die Schule deutlich abgestuft worden. Dies verwundert, da sich das Fach Erdkunde wie kein anderes Fach an der Schule mit dem eigenen zukunftsgerichteten Handeln beschäftigt, damit wir alle den Raum nachhaltiger gestalten und ein wenig mehr zur Lösung der Probleme des 21. Jahrhunderts (s.o.) beitragen können.
Damit dies gelingt, knüpfen wir am Geschwister-Scholl-Gymnasium im fünften Jahrgang an die Grundschulzeit an. Die Schülerinnen und Schüler sollen geographische Fertigkeiten wie den Umgang mit dem Atlas und die Topographie Niedersachsens und Deutschlands erlernen. Als erste Analyse eines Raumes, der durch den Menschen genutzt wird, dienen in der Regel Nahziele in Niedersachsen (z. B. die Nordseeküste, die Lüneburger Heide etc.), welche oftmals durch Familienurlaube und Klassenfahrten in der Grundschule bereits aktiv erlebt worden sind.
In der sechsten Klasse ist der Themenbereich mit endogenen (Plattentektonik, Vulkanismus, Erdbeben) und exogenen Prozessen (Gestaltung der Natur durch äußere Einflüsse) physiogeographisch ausgerichtet. Auch klimatische Grundlagen werden gelegt, welche in Klasse 7 beim Kennenlernen der verschiedenen Klima- und Vegetationszonen der Erde hilfreich sind. Bei einer möglichen Exkursion nach Bremerhaven ins Klimahaus können die Schülerinnen und Schüler einige der verschiedenen Klimazonen „erleben“ und etwas über die Menschen lernen, die in diesen wohnen. Im achten Jahrgang folgt der Blick auf die Stadt als Lebensraum und eine starke anthropogeographische Ausrichtung.
Die Jahrgänge 9 und 10 dienen mit der Thematisierung der Bevölkerungsentwicklung und Migration sowie wirtschaftsgeographischen Prozessen der Vorbereitung auf die Oberstufe. Hier werden insbesondere geographische Methoden vermittelt, die eine eher wissenschaftliche und analytische Vorgehensweise in der Oberstufe einleiten.
In der Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe steht das Thema Nachhaltigkeit im Vordergrund.
Bei der Wahl des Faches Erdkunde während des Kurssytems der Oberstufe und im Hinblick auf das Abitur wird in jedem Semester ein vorgegebener Raum (bspw. Deutschland in Europa, Angloamerika, Vorderasien etc.) unter verschiedenen Blickwinkeln (naturräumliche Gegebenheiten, Landwirtschaft, Industrie, Dienstleistungen, Tourismus, Stadt und Bevölkerung) betrachtet.
Wir freuen uns auf den gemeinsamen Erdkundeunterricht mit Euch am Geschwister-Scholl-Gymnasium. Geht mit offenen Augen durch die Welt und lernt sie kennen. Wie sagte schon Alexander von Humboldt, welcher als einer der Urväter der Geographie gilt:
„Die gefährlichste Weltanschauung ist die, die die Welt nicht angeschaut hat.“