Schulprogramm
Geschwister-Scholl-Gymnasium Berenbostel
Europaschule ● Schulprogramm
„Schluss! Jetzt werde ich etwas tun!“
Mit diesen Worten soll Sophie Scholl ihren Entschluss, aktiv Widerstand gegen das NS-Regime zu leisten und aus der Masse der unterstützenden, mitlaufenden, wegschauenden und mutlosen Deutschen auszubrechen, zum Ausdruck gebracht haben.
Am Geschwister-Scholl-Gymnasium sollen Schülerinnen und Schüler in diesem Sinne auf dem Weg zu einer wertorientierten Handlungsfähigkeit und zu selbstbewussten, mündigen Bürgerinnen und Bürgern Deutschlands und Europas begleitet werden. Denn dies ist neben allen Diskussionen um Wissensvermittlung, Kompetenzen, Rahmenpläne, Curricula oder Bildungsstandards das Ziel jedweder Bildung und Erziehung in Deutschland.
1.1 Bildung und Erziehung: Demokratie und Eigenverantwortung
Wir als Schulgemeinschaft stärken eigenverantwortliches Lernen und demokratisches Handeln.
Schülerinnen und Schüler am Geschwister-Scholl-Gymnasium sollen Demokratieverständnis und Selbstbewusstsein entwickeln. Es ist uns an unserer Schule wichtig, eigenverantwortlich und selbstständig zu lernen, sich der eigenen Rechte und Pflichten ebenso bewusst zu sein wie die der anderen zu achten und die Grundwerte unserer Verfassung im Alltag zu leben und zu vermitteln. Dies schließt den Respekt vor kulturellen Unterschieden, die Bereitschaft zum sozialen Ausgleich und zum Einsatz für nachhaltige ökologische Entwicklung ein.
1.2 Fördern und Fordern: Positiver Leistungsbegriff
An unserer Schule fördern wir durch Wertschätzung von Anstrengung und Leistung die Freude am Lernen und bereiten auf Leben und Beruf vor.
Grundsätzlich sollen in unserer offenen Ganztagsschule unsere Schülerinnen und Schüler dazu motiviert werden, ihre Möglichkeiten auszuschöpfen und Aufgaben möglichst gut zu lösen. Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte können diesem Ziel dienen, indem Anstrengungen und gute Leistungen systematisch angeleitet und anerkannt werden. Ebenso sind auch Schwächen als Chance zur Weiterentwicklung zu sehen.
1.3 Umgang miteinander: Freundlichkeit, Respekt, Zivilcourage
Wir sind eine Schulgemeinschaft, die einen angstfreien, offenen und rücksichtsvollen Umgang miteinander pflegt und couragiert gegen jegliche Form von Gewalt eintritt.
Unser Schulklima soll – von Freundlichkeit und Respekt geprägt – ein realistisches Vorbild für couragiertes Handeln in der Gesellschaft bieten. Alltägliches Verhalten ebenso wie besonderes Engagement dienen dazu, individuelles und gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein zu entwickeln.
Als Schwerpunktschule Inklusion der Stadt Garbsen sind wir der Idee und der Umsetzung der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen von 2007 zur Teilhabe eingeschränkter Personen am öffentlichen Leben verbunden.
1.4 Kooperation: Unsere Schule als eine Garbsener Bildungseinrichtung
Wir kooperieren mit unterschiedlichen Partnern, um eine kontinuierliche Begleitung durch die Schullaufbahn zu sichern und den Schülerinnen und Schülern Bildungsvielfalt zu bieten.
Das Geschwister-Scholl-Gymnasium versteht sich als wichtiger und profilierter Bestandteil des schulischen Bildungsangebots der Stadt Garbsen.
Der Bildungsstandort Garbsen braucht funktionale Vernetzung, durch die Austausch ermöglicht wird und durch die Perspektiven erweitert werden können. Die Partnerschaft soll Grundschulen, weiterführende Schulen, Hochschulen sowie externe Bildungsträger und kulturelle Einrichtungen umfassen.
2.1 Bildung und Erziehung: Demokratie und Eigenverantwortung
Unterrichts- und Erziehungsziele sind untrennbar miteinander verwoben. Inhalte, die zu einer Auseinandersetzung mit demokratischen Werten anregen, werden durch geeignete Methoden vermittelt. Dazu arbeiten die Schülerinnen und Schüler z.B. in Projekten, sammeln Erfahrungen in Planspielen und nehmen an Wettbewerben teil. Methodenkompetenz wird im Fachunterricht systematisch dem Methodencurriculum entsprechend vermittelt, trainiert und vertieft.
Des Weiteren wird in den Fächern ein spezifisches Wissen über Europa vermittelt und ein Verständnis für europäische Kulturen und ihre Vielfalt entwickelt. Zum interkulturellen Lernen gehören auch die projektorientierten Schüleraustausche mit den USA, Frankreich und Polen sowie das seit 1992 ständig ausgebaute Europaprojekt Comenius.
Durch die jährlich stattfindenden Projekte am Geschwister-Scholl-Gedenktag und die Exkursionen nach Bergen-Belsen und zur Gedenkstätte Ahlem wird Erinnerungskultur gepflegt und die Notwendigkeit demokratischen und eigenverantwortlichen Handelns aufgezeigt.
In gemeinschaftlicher Erziehungsarbeit von Schule und Elternhaus sollen die genannten Erziehungsziele erreicht werden.Die Eltern- und Schülervertretungen setzen die vielfältigen Interessen der Eltern bzw. Schülerinnen und Schüler um und bringen sich über die entsprechenden Gremien (Konferenzen, Schulvorstand, Projektgruppen) sowie darüber hinaus in Entwicklungsprozesse ein.
2.2 Fördern und Fordern: Positiver Leistungsbegriff
Leistungsforderung geschieht am Geschwister-Scholl-Gymnasium schwerpunktmäßig im Fachunterricht. Dabei ist der Unterricht weitestgehend in Doppelstunden organisiert, um zeitaufwändige Unterrichts- und Arbeitsformen zu ermöglichen, wie sie für das selbstständige und eigenverantwortliche Lernen notwendig sind. Folglich basiert auch unser Vertretungskonzept auf selbstständiger Arbeit in den Kernfächern.
Zusätzliche Leistungsanreize und außerunterrichtliche Lernerfahrungen bieten zahlreiche Arbeitsgemeinschaften wie die Schülerzeitung SchollZ, der Schulsanitätsdienst, die Naturwissenschafts-AG im Jahrgang 5, die schuleigene Big und Stage Band, der Chor, die Musical-AG und das schulübergreifende Musicalprojekt (Jahrgang 5 bis 12). Außerdem sind in den Jahrgängen 5 und 6 Bläser- und Chorklassen (klassenübergreifende Lerngruppen mit musikalischem Schwerpunkt) eingerichtet.
Zahlreiche Fremdsprachen-, Sport- und mathematisch-naturwissenschaftliche Wettbewerbe, z.B. in Zusammenarbeit mit der Leibniz-Universität Hannover, sowie das Betriebspraktikum in Jahrgang 10 eröffnen weitere Leistungsanreize und Möglichkeiten für Lernerfahrungenaußerhalb der Schule.
Um Schülerinnen und Schüler mit Schwächen in einzelnen Fächern zu unterstützen, haben wir am Geschwister-Scholl-Gymnasium ein Förderkonzept entwickelt. Wesentlicher Bestandteil dieses Konzepts ist das Programm Schüler fördern Schüler. Hier können Schülerinnen und Schüler ab dem 8. Jahrgang als Förderassistentinnen und -assistenten ihr Wissen an Jüngere weitergeben. Sie trainieren dabei ihre Vermittlungskompetenz, stärken ihre sozialen Fähigkeiten und sind ein Vorbild.
Im Rahmen des Ganztagsangebotes bieten wir an drei Nachmittagen (Mo, Mi, Do) eine Hausaufgabenbetreuung an. Zusätzlich gibt es eine Nachhilfebörse. Wir vermitteln Nachhilfelehrerinnen und -lehrer aus den Jahrgängen 9 bis 12 an Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgängen 5 bis 9.
Als ausgewiesenes Schwerpunktgymnasium für Inklusion der Stadt Garbsen werden wir den Anforderungen einer inklusiven Schule im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten gerecht. Unter Einbezug der Unterstützersysteme und Förderzentren wollen wir Schülerinnen und Schüler mit Unterstützungsbedarf in unser Schulleben aufnehmen und auf ihrem Bildungsweg begleiten und fördern.
2.3 Umgang miteinander: Freundlichkeit, Respekt, Zivilcourage
Wir möchten Schülerinnen und Schülern ihre Mitverantwortung für faire und von gegenseitigem Respekt bestimmte soziale Regeln bewusst machen und sie zu aktiver Mitarbeit an einem für alle förderlichen Schulklima ermuntern. Dies wird beispielsweise in einem Klassenvertrag schriftlich zwischen Schülerinnen und Schülern wie auch Eltern und Lehrkräften vereinbart.
Im Rahmen des Präventionskonzepts bietet die Schule verschiedene Maßnahmen an. Mit Übungen zum sozialen Miteinander beginnen die Schülerinnen und Schüler im 5. und 6. Jahrgang (Lions Quest; Gewaltprävention und Sozialtraining), die in den Folgejahren altersangemessen fortgesetzt werden (z.B. Suchtprävention).
Dadurch lernen die Schülerinnen und Schüler, dass auch sie zu einem guten Lernklima, einer guten Klassengemeinschaft und einer erfolgreichen Schule beitragen können.
Neben diesem Sozialtraining stehen den Schülerinnen und Schülern weitere Entwicklungsmöglichkeiten offen. Sie können als Paten für den neu eingeschulten 5. Jahrgang tätig werden, sich zu Konfliktlotsen ausbilden lassen und sich im Weihnachtsprojekt der 10. Klassen engagieren.
Auch im Rahmen der Inklusion erfahren die Schülerinnen und Schüler Heterogenität.
2.4 Kooperation: Unsere Schule als eine Garbsener Bildungseinrichtung
Im Schulzentrum III Berenbostel arbeiten wir seit vielen Jahren mit allen Schulen in Projekten und gemeinsamen Veranstaltungen zusammen. Mit dem Johannes-Kepler-Gymnasium und der IGS ist die Zusammenarbeit durch gemeinsame Kurse in der Qualifikationsphase und durch das Comenius-Projekt besonders eng. Seit 2013 befördert zudem die Kooperation mit den weiterführenden Schulen Garbsens im Arbeitskreis Inklusion die Ausarbeitung von Ideen zur gemeinsamen Beschulung behinderter und nicht behinderter Kinder.
Darüber hinaus versteht sich das Geschwister-Scholl-Gymnasium als integrativer Bestandteil der umliegenden Stadtteile und sorgt besonders durch seinen Musikbereich, aber auch durch Kooperationsprojekte mit Sportvereinen, der städtischen Jugendpflege, der Feuerwehr, der Polizei und den Kirchengemeinden für ein lebendiges Miteinander von Schule und Umfeld.
Im Rahmen der Schulentwicklung ergeben sich für uns am Geschwister-Scholl-Gymnasium vorrangig folgende Arbeitsschwerpunkte für die nächsten Jahre:
- Umsetzung der Umstellung auf G9
- Weiterentwicklung und Anpassung des Ganztagskonzepts im Hinblick auf G9
- Weitere Erprobung von bilingualen Modulen in ausgewählten Fächern
- Inklusion
- Stärkung der Schülervertretung
- Einbeziehung der Schülerinnen und Schüler bei der Evaluation
- Stärkere Beteiligung der Eltern an der Gremienarbeit
- Bedarfsorientiertes Fort- und Weiterbildungskonzept für Lehrkräfte
- Weitere Förderung des Umwelt- und Gesundheitsbewusstseins
Zur Qualitätsentwicklung von Schule und Unterricht entsprechend dem Orientierungsrahmen Schulqualität ist eine stete und koordinierte Evaluation der schulischen Arbeit notwendig. Diese wird von der Projektgruppe Evaluation in enger Koordination mit Schulleitung und Kollegium geplant und umgesetzt. Die Ergebnisse sollen in ein Fort- und Weiterbildungskonzept für Lehrkräfte münden.
Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern arbeiten gemeinsam an der Fortschreibung des Schulprogramms.
Aufgabe des Schulvorstandes ist es, einmal jährlich die Aktualität des Schulprogramms zu überprüfen.
Eine regelmäßige Berichterstattung über den Fortgang der laufenden Projekte in allen entsprechenden Gremien ist selbstverständlich.